Smart Metering in Europa. Wie kann der Rollout beschleunigt werden?

Die BMWK/BSI Roadmap besagt, dass bis 2030 mehr als 15 Millionen Einbauten des Smart Meter Gateways umgesetzt werden könnten. Während die meisten bzw. alle europäischen Länder, die meisten Haushalte mit Smart Metern ausgestattet haben, waren in Deutschland Anfang 2022 erst rund 150.000 intelligente Messsysteme ausgestattet. Der Einbau intelligenter Stromzähler in deutschen Haushalten und die Erarbeitung der technischen Richtlinie TR-03109-5 dauert lange und verzögerte den Roll-Out. „Wie sieht die Entwicklung in anderen europäischen Ländern aus?“, „Was haben andere Länder besser gemacht?“ und „Was könnte in Deutschland für die Beschleunigung des Smart-Meter-Rollouts gemacht werden?“.

Hier die wichtigsten Fakten im Schnellüberblick:

Der erste Rollout in den Niederlanden stieß 2008 auf Proteste, erst ab 2014 lief der Rolloutplan nach regulatorischen Anpassungen relativ gut ab. Diese Erfahrung zeigt einerseits, dass Smart Metering scheitern kann, wenn technische Aspekte über Kundeninteressen gestellt werden, und andererseits, dass ein Umsteuern erfolgreich sein kann.

Lesen Sie bei Interesse das Bitkom-Papier zu den Erfolgsfaktoren dieser europäischen Länder, die zu einem schnellen Rollout geführt haben.

https://www.bitkom.org/sites/main/files/2022-03/Erfolgsfälle%20Smart%20Meter%2020220216.pdf

Deutschland ist anderes als die europäischen Vorreiterländer vorgegangen. Es wurden hohe Anforderungen an die IT-Sicherheit gestellt. Um die Energiewende nicht zu gefährden, ist ein Umsteuern dringend erforderlich. Hier sind die wichtigsten Vorschläge für die Beschleunigung des Smart Meter Rollouts:

  • Die Vielzahl der beteiligten Institutionen führt immer wieder zu langwierigen Prozessen und unklaren Zuständigkeiten. Deshalb sind eine Vereinfachung und Verkürzung der Entwicklungszyklen zwingend erforderlich. Verantwortlichkeiten und Kompetenzen für den Rollout im BMWK müssen dringend gebündelt werden.
  • Für die Ausweitung der Einbauverpflichtung auf ungesteuerte EEG- und KWK-Anlagen unter 25 kW muss zeitnah eine Markterklärung für ungesteuerte Einspeiseanlagen folgen.
  • Um sowohl teure Übergangslösungen als auch komplexe Anwendungen zu vermeiden, muss eine gesetzliche Grundlage für die netzdienliche Steuerung von flexiblen Lasten geschaffen werden (Ausgestaltung § 14a EnWG).

Link: https://www.bitkom.org/sites/main/files/2022-05/23.05.22_Vorschläge_Smart_Meter_Rollout.pdf